Tag 9 ,,Sieben Quellen"

3.9.

Tag 9

Heute ist Dienstag, ein Tag, an dem normalerweise kaum eine Hütte offen hat. Und so sollte es ein wenig arbeitsreicher Tag werden. Somit hatten wir genug Zeit uns in die Haare zu kriegen. Wenn man nun wie wir beide fast zwei Wochen auf so engem Raum lebt, gibt es irgendwann früher oder später Probleme oder treten die Eigenheiten jedes einzelnen mehr und mehr zu Tage. Nicht immer sind alle Charakterzüge einer Gemeinschaft zuträglich. Die Kinder haben alle ihr Päckchen. The Boss und Schneider sind die Erfinderinnen dieser tollen Herausforderungen, die beiden würden am liebsten länger hierbleiben, sie sind wirklich der Kern der Gruppe. Das ist aber auch nicht immer einfach, weil Neid und Eifersucht uns Menschen leider allzu oft im Wege stehen. Heute Abend sind auch sie angegriffen und es geht in ihnen nicht gut, das tut mir weh, weil ich sehe, wie sie vorbehaltlos für die Herausforderung brennen. Bienchen leistet eine großartige Vermittlungsarbeit spricht mit einzelnen, super, wie sie sich hier einbringt. Wenn 13-16-Jährige miteinander länger zusammen sind, passiert, was passieren muss. Und das gibt es natürlich auch hier, mich amüsiert das eher, für die Betroffenen ist es Drama pur. Doch auch das Leben der gesamten Gruppe wird davon beeinflusst. Als am Abend ausgerechnet der flotte Feger sich ungerecht behandelt fühlt und weinend auf sein Zimmer rennt und dann noch die ausgebildeten Psychologen Die Brille und Rapunzel ihm beistehen wollten, sah ich die Zeit gekommen ein Feuer anzuzünden und Kriegsrat zu halten. Nicht einfach Kinder in diesem Land zu einem offenen Gespräch zusammen zu holen. Man ist es da doch eher gewohnt miteinander übereinander zu reden als miteinander. Nach dem Motto Besserhintenrum als gar nicht. Vor mir saßen 10 müde Kinder, die einfach auch viel leisten hier. Der flotte Feger beschwerte sich, das sei Kinderarbeit und Recht hat, ja, die Kinder hier arbeiten. Ich sage, Gott sein Dank. Wir reden dann irgendwann doch miteinander, nicht alle sprechen, aber die meisten, es ist nach meinem Eindruck ein gutes Gespräch, großartig ist in diesem Gespräch The Gamer, zum einen weil er sehr liebevoll den flotten Feger zu seinem Freund erklärt, zum anderen weil der Beifall für The Boss und Schneider von der Gruppe fordert, dafür, dass die beiden die Idee dieser Herausforderung hatten. Die beiden zeigten sich danach auch ein wenig gerührt. Das ist schon eine gewaltige Gefühlsregung für eine 15-jährige.