Die Gruppe „Freie Herausforderung Grünes Band – Innerdeutsche Grenze und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung 1933 bis 1945“ startete ihren ersten Tag um kurz nach 08:00 Uhr an der IGS Landau. Ihr erstes Ziel war Point Alpha, etwa 300 Kilometer entfernt, wo sie ein im Vorfeld erarbeitetes Programm von vier Stunden erwartete. Drei Zeitzeugen stehen bereit, um die Gruppe nicht nur durch das Gelände zu führen, sondern ihnen auch zwei weitere Stunden für Gespräche zur Verfügung zu stehen.
Doch zunächst mussten die Kilometer bewältigt werden. Ohne Handys zum Spielen und nach kurzem Austausch über die Fußball-Bundesliga verfielen die fünf Jungen schnell in ein ausgiebiges Nickerchen, das erst hinter Fulda endete. Pünktlich zum Zwischenstopp auf einem Rasthof waren alle wieder wach. Während die Gruppenleitung sich einen Kaffee holte, überlegten die Jungs ernsthaft, ob sie sich von ihrem Taschengeld Nackenrollen kaufen sollten – auf einem Autobahnrasthof. Die Idee wurde jedoch rasch verworfen, als sie die Preise sahen, sehr zur Enttäuschung der Kassiererin.
Gegen 11:30 Uhr erreichte die Gruppe schließlich Point Alpha, und um 12:00 Uhr begann das Programm. Neben einer ausführlichen Führung über das weitläufige Gelände gab es eine intensive Lektion in jüngerer deutscher Geschichte. Die Schüler erfuhren von den ersten, schnell unscheinbaren Grenzanlagen bis hin zu Minenfeldern und Selbstschussanlagen, die in späteren Jahren errichtet wurden. Im Laufe des Besuchs wurden die Jungs merklich ruhiger und nachdenklicher, ihre vorbereiteten Fragen wichen einer ehrlichen Neugier über die Ereignisse jener Zeit.
Besonders beeindruckend war für die Gruppe die 74-jährige Dame, die als Kind direkt an der Grenze aufwuchs, den Mauerbau erlebte und die Repressalien der DDR hautnah spürte. Ihre lebhaften Schilderungen fesselten die Jungs, die ihr gespannt lauschten. Sie berichtete nicht nur von ihrer Kindheit an der Grenze, sondern auch von ihren Erfahrungen als Lehrerin ohne Parteibuch in der DDR. Im Anschluss schilderte ein ehemaliger Bundesgrenzschutzsoldat seine Erlebnisse an der innerdeutschen Grenze, seinen Tagesablauf und die Ohnmacht, den gefassten Flüchtlingen nicht helfen können.
Gegen 16:00 Uhr setzte die Gruppe ihre Reise fort und erreichte um 19:00 Uhr die erste Unterkunft. Nach einem schnellen Check-in und einem Einkauf war es Lenards Aufgabe, das Abendessen zuzubereiten, das alle gegen 20:30 Uhr genossen. Der Abend endete mit einer spannenden Runde Kniffel, bei der es zu hitzigen Diskussionen um jeden Wurf kam, besonders zwischen den beiden Torhütern Arne und Lenard, die sich leidenschaftlich stritten.
Am nächsten Morgen geht es nach dem Frühstück weiter nach Mödlareuth, einem kleinen Städtchen, das einst durch die innerdeutsche Grenze geteilt war. Die Gruppe ist gespannt, was sie dort erwarten wird.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen